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In letzter Zeit gewinnen wir viele Nachfragen zum Karrierecoaching für Frauen. Die enorme Popularität macht mich aber auch skeptisch. Schon vor 15 Jahren haben wir eine Masterarbeit schreiben lassen (Quelle: Danke #AnnParthum, Thema “Wie gelingt Frauen die Führung?“ Soziologie Studium, Chemnitz).
Auf den ersten Blick erscheint dies als ein unterstützender Schritt hin zu mehr Gleichberechtigung und beruflichem Erfolg für Frauen. Doch bei genauerem Hinsehen stellt sich die Frage: Ist dieses Coaching wirklich notwendig oder lediglich ein weiteres Pflaster, das tiefer liegende Probleme verdecken soll? Vielleicht sind es eher die Männer, die ein Umdenken und Coaching benötigen, um die ureigenen Stärken der Frauen in den Unternehmen zu erkennen und zu fördern.
Frauen sehen sich in der Berufswelt nach wie vor mit vielen Herausforderungen konfrontiert: Geschlechterstereotype, ungleiche Bezahlung, gläserne Decken und eine mangelnde Vereinbarkeit von Beruf und Familie sind nur einige der Hindernisse. In diesem Kontext scheint Karrierecoaching als Maßnahme zur Überwindung dieser Barrieren sinnvoll.
Doch Coaching-Programme adressieren oft die Symptome und nicht die Ursachen. Frauen sollen lernen, sich besser durchzusetzen, selbstbewusster zu präsentieren und ihre Ziele strategisch zu verfolgen. Dies sind zweifellos wichtige Fähigkeiten, doch bleibt die grundlegende Frage bestehen: Warum müssen Frauen sich an ein System anpassen, das von und für Männer geschaffen wurde?
Die eigentlichen Probleme liegen tiefer: Die Arbeitswelt ist historisch gewachsen und strukturell auf männliche Bedürfnisse und Verhaltensweisen ausgerichtet. Solange diese systemische Ungleichheit besteht, werden Frauen weiterhin gezwungen sein, zusätzliche Anstrengungen zu unternehmen, um ihre Ziele zu erreichen. Ein Coaching, dass Frauen lediglich beibringt, besser in dieses System zu passen, verfehlt das eigentliche Ziel der Gleichberechtigung.
Interessanterweise wird selten darüber gesprochen, dass auch Männer ein Karrierecoaching benötigen könnten. Doch gerade sie sind es, die oft unbewusst Vorurteile und Verhaltensmuster perpetuieren, die Frauen benachteiligen. Ein #Coaching, das Männer sensibilisiert und ihnen zeigt, wie sie ein inklusiveres Arbeitsumfeld schaffen können, wäre ein entscheidender Schritt nach vorn.
Männer in #Führungspositionen müssten lernen, die spezifischen Stärken und Perspektiven von Frauen zu erkennen und zu schätzen. Dies bedeutet, eine Kultur des Zuhörens und der Zusammenarbeit zu fördern, anstatt auf Konkurrenz und Machtdemonstration zu setzen. Ein solches Umdenken würde nicht nur Frauen, sondern auch Unternehmen als Ganzes zugutekommen, da diverse Teams nachweislich erfolgreicher sind.
Frauen bringen oft Fähigkeiten und Perspektiven mit, die in traditionellen Arbeitsumfeldern unterbewertet werden. Empathie, Kommunikationsstärke, Multitasking und ein hohes Maß an sozialer Intelligenz sind nur einige der Stärken, die Frauen in Teams einbringen. Diese Fähigkeiten sind nicht nur im zwischenmenschlichen Bereich, sondern auch für Innovation und nachhaltigen Erfolg entscheidend. Wir sehen diese Fähigkeiten eindeutig ausgeprägter bei den Tagodi-TalentChecks die wir in unsre Coachingprozesse integrieren.
Statt Frauen zu lehren, wie sie sich anpassen können, sollte der Fokus darauf liegen, wie Unternehmen diese Stärken besser nutzen und integrieren können. Dies erfordert eine Neudefinition von Führung und Erfolg, die nicht auf patriarchalen Normen basiert, sondern auf #Inklusivität und #Diversität.
Karrierecoaching für Frauen kann sicherlich individuelle Erfolge fördern und kurzfristig helfen, spezifische Hürden zu überwinden. Doch ohne eine grundlegende Veränderung der Unternehmenskultur und ein Coaching, das auch Männer einbezieht, bleibt es ein unvollständiger Ansatz.
Ein echtes Vorankommen erfordert einen Paradigmenwechsel, der sowohl Frauen als auch Männer dazu bringt, die Arbeitswelt neu zu denken. Nur so können die ureigenen Stärken der Frauen zur Geltung kommen und der Weg zu echter Gleichberechtigung geebnet werden.